Wie kann ich denn profitieren von einer Gruppe, wo ich doch meine sehr individuellen Probleme habe?  Brauche ich nicht vielmehr eine Einzeltherapie?

Bereits beim Erzählen meiner Geschichte  werden mir  selber Zusammenhänge klar,  oft auch, weil ich Dinge formuliere, über die ich üblicherweise kaum darüber spreche. Indem ich Anderen meine Ansichten schildere, erfahre ich son von mir als „Selbstzuhörer“  häufig ebenso viel als ich anschliessend von den Andern gespiegelt bekomme. 

Dazu kommt, dass in einer Gruppe immer jemand wirklich zuhört. Die Chance, dass Andere sich einfühlen können, steigt mit der Anzahl der Teilnehmer.  In dieser Sicht bietet die Gruppentherapie mehr als eine Einzeltherapie. Im  Wechselspiel zwischen meinen eigenen Themen und jenen der Andern kann ich mich als Individuum erfahren. Das emotionale und sprachliche Zusammenkommen im Wechsel mit dem  sich Abgrenzen ergeben eine fortlaufende Erfahrung der eigenen Position  den Andern gegenüber. Man mag sich zeitweise allein und entfernt vom Gruppengeschehen fühlen, dann wiederum angenehm verbunden und nah: stets ist es das Wechselspiel zwischen diesen beiden Befindlichkeiten, das uns erlaubt,  innerlich wie auch äusserlich für uns selber Stellung zu beziehen. Durch das Erleben dieser Austauschvorgänge  in der freien Kommunikation kann ich aus der Gruppe in unser Alltagsleben hinaustreten mit dem Gefühl, beweglicher und selbst-bewusster geworden zu sein.